Test zu Outward Definitive Edition - Nintendo Switch - ntower - Dein Nintendo-Onlinemagazin (2024)

Seit dem 28. März 2024 ist Outward Definitive Edition für die Nintendo Switch erhältlich. Das Rollenspiel mit ausgeprägter Survival-Komponente stammt von der kanadischen Spieleschmiede Nine Dots Studio und debüttierte 2019 auf Xbox One, PlayStation 4 und dem PC. Nun, fünf Jahre später, kommt auch die Spielerschaft der Nintendo Switch in den Genuss der unbarmherzigen Heldenreise, welcher unlängst eine Fortsetzung versprochen wurde. Doch ehe ihr blindlings die Brieftasche zückt, sei euch gesagt: Outward Definitive Edition ist kein Spiel für jedermann – und will es auch gar nicht sein. Was den Genrehybriden so besonders macht und wo der Nachfolger unbedingt nachbessern muss, erfahrt ihr in unserem nachfolgenden Test.

Auf dem Marktplatz von Cierzo werdet ihr euch zu Beginn häufig mit Equipment und mehr eindecken

© Nine Dots Studio

Outward Definitive Edition ist, wie eingangs erwähnt, ein Rollenspiel mit einer stark ausgeprägten Survival-Komponente. Sagt euch also der virtuelle Überlebenskampf nicht zu, werdet ihr auch mit Outward Definitive Edition voraussichtlich nicht glücklich werden, und auch sonst verzichtet das Spiel auf viele traditionelle Rollenspielgepflogenheiten. Nach dem Spielstart werdet ihr zuerst einmal gebeten, euren Charakter zu erstellen – so weit, so gut. Ihr klöppelt also mithilfe eines überschaubaren Baukastens euer digitales Ebenbild zusammen, das ihr für die nächsten fünfzig Spielstunden durch die Spielwelt manövriert. Auf klassische Attributspunkte verzichtet der Titel dabei vollständig, denn: ihr seid kein geborener Held. Euer Stammbaum weist keinerlei Spuren von irgendwelchen Göttern auf und ihr wurdet auch nicht „von Oben“ auserwählt, dem Bösen zu trotzen. Der Eindruck soll auch durch die Handlung untermauert werden.

Als Schiffbrüchiger werdet ihr an die Küste eures Heimatlandes angespült. Das Forschungsschiff, mit dem ihr monatelang unterwegs wart, ist gekentert und die kostbare Fracht wurde von den stürmischen Wellen verschluckt. Zwar seid ihr mit dem Leben davongekommen – und kommt daher deutlich besser weg als die restliche Besatzung –, doch so wirklich darüber freuen könnt ihr euch nicht. Denn eurer Familie wurde ein Blutzoll auferlegt, eine horrende Geldstrafe, die bis zu ihrer Tilgung von Generation zu Generation weitergegeben wird. Euer Erspartes und die Arbeit der letzten Monate liegen nun jedoch auf dem Grund des Ozeans. Das interessiert euren Stamm allerdings herzlich wenig, der daraufhin sogar die Pfändung eures bescheidenen Zuhauses fordert. Zum Glück habt ihr die Stammesherrin auf eurer Seite, die euch sogleich mit einem Auftrag betraut und verspricht, euren vollständigen Blutzoll zu begleichen, gelingt euch die besagte Mission. Ein risikoreiches Angebot, dass ihr leider nicht ablehnen könnt.

Die Spielwelt von Outward Definitive Edition ist in verschiedene Abschnitte unterteilt. Den Berg in der Ferne ...

© Nine Dots Studio

Die Geschichte von Outward Definitive Edition ist lediglich nettes Beiwerk. Sie verleiht der durchaus interessanten Spielwelt zusätzliche Substanz und gibt euch einen Grund von einem Ort zum anderen zu reisen. Der Fokus des Titels liegt offensichtlich auf seinem Gameplay und dem Aufstieg vom Niemand zum glorreichen Helden, den ihr euch mit viel virtuellem Schweiß, Blut und einer hohen Frusttoleranz erarbeiten müsst. Bitte nicht falsch verstehen. Auch Outward Definitive Edition bietet den ein oder anderen interessanten Charakter und mitunter auch tolle Missionen, aber erwartet keine filmreife Erzählung voller epischer Momente. Für Letztere müsst ihr schon selbst sorgen.

Denn die Spielwelt von Outward Definitive Edition bietet allerlei: gefährliche Kreaturen, spektakuläre Sehenswürdigkeiten, geheimnisvolle Orte und sogar wechselnde Jahreszeiten. Die Möglichkeiten eurem Heldentum zu frönen sind schier endlos. Seid ihr der furchtlose Entdecker? Ein Monsterschlächter? Oder schlagt ihr die ansässigen Banditen in die Flucht? Klingt alles ganz schön und reizvoll, nicht wahr? Leider ist das Ganze nicht so einfach – im wahrsten Sinne des Wortes. Wie schon angedeutet, erfordert Outward Definitive Edition eine hohe Frusttoleranz – denn anfangs werdet ihr keinen Blumentopf gewinnen. Jeder kleinste Widersacher boxt euch zu Beginn aus euren lumpigen Ledergaloschen und wenn ihr Glück habt, werdet ihr anschließend nicht gefangen genommen. Ja, ihr lest richtig. Outward Definitive Edition bestraft euch nicht einfach nur mit einem simplen Game Over. Mitunter kommt es vor, dass Banditen euch und euer kostbares Hab und Gut in ihren Unterschlupf verschleppen, aus dem ihr euch entweder herausschleichen oder freikaufen müsst, wenn ihr nicht zusätzlich noch mit dem Leben bezahlen möchtet.

... könnt ihr sogar erklimmen und die Aussicht genießen. Auch lassen sich dort gut interessante Punkte ausmachen – insofern die dürftige Weitsicht mitspielt.

© Nine Dots Studio

Einsteigerfreundlichkeit ist in Outward Definitive Edition also ein Fremdwort. Doch wie rüstet ihr euch für den Kampf gegen die chaotischen Faktoren, die euch außerhalb der sicheren Stadtmauern erwarten? Zu Beginn werdet ihr nicht drumherum kommen, eure Ausrüstung notdürftig zusammenzusammeln. Da findet ihr mal einen Kampfstab, dort ein Beil und später sogar einen verschlissenen Lederbeutel. Letztere sind für euren Heldenalltag unerlässlich, denn sie bieten zusätzlichen Stauraum für euer kostbares Equipment und die Schätze eurer Abenteuerreise. Mehr schlecht als recht zieht ihr also los und schaut einfach mal, wie weit ihr kommt. Tragen könnt ihr nämlich noch nicht allzu viel und eure anfängliche Rüstung hält auch nur einer Handvoll Kämpfe stand, ehe der Gesundheitsbalken zum Rückzug zwingt. Ja, ihr werdet sehr oft in die kleine Küstenstadt, eurem Heimatort, zurückkehren, um Beute zu verkaufen, Proviant aufzustocken und eure Ausrüstung zu verbessern. Demnach werdet ihr viel Zeit im ersten Areal des Spiels verbringen, insbesondere als Neuling.

Dass Outward Definitive Edition zusätzlich auf klassische Level-ups verzichtet, trägt nur zur prekären Gesamtsituation bei. Möchtet ihr doch mal ein bisschen mehr Lebensenergie haben oder effizienter blocken, müsst ihr dafür löhnen – und das nicht zu knapp. Von eurem Silber kauft ihr sowohl eure Ausrüstung als auch gewünschte Trainingsstunden, um neue Fähigkeiten zu erlernen oder euren Körper zu stählen. Habt ihr einmal den Dreh raus und wisst ungefähr, wofür eure Power bereits ausreichend und wofür noch nicht, klappt das mit dem Geldverdienen auch ganz gut. Überschätzt ihr euch doch mal, kann es – wie zuvor erwähnt – schnell mal furchtbar teuer werden. Es empfiehlt sich also eine zweite Ausrüstung zurückzulegen, falls einmal alle Stricke reißen und der schlimmste Fall eintritt.

Ein Bad bei Mondschein kann euer Held, mangels der Fähigkeit zu schwimmen, leider nicht nehmen. Camping am Strand geht jedoch klar.

© Nine Dots Studio

Denkt ihr euch jetzt: „Tja, dann lade ich eben einfach einen alten Spielstand!“ Fehlanzeige. Outward Definitive Edition speichert automatisch und schreibt jeden eurer Fehltritte und -schläge gewissenhaft mit. Manuelle Spielstandsicherungen gibt es nicht. Ihr solltet euch also zweimal überlegen, ob ihr euch in den nächstbesten, hakeligen Kampf gegen einen euch unbekannten Feind stürzt – es könnte euer Todesurteil bedeuten. Apropos Kämpfe, die gehen in gewohnter Action-Rollenspiel-Manier vonstatten. Das heißt, ihr schlagt in Echtzeit zu und müsst den Manövern eurer Gegner ausweichen oder sie blocken. Je nachdem, welche Waffe ihr tragt, fällt das ganze mehr oder weniger schwerfällig aus, und auch wie viel Gewicht ihr bei euch tragt. Denn schultert ihr während des Gefechts einen schweren Rucksack, leidet eure Agilität darunter. Zum Glück könnt ihr diesen per Knopfdruck abwerfen und später genauso leicht wieder anlegen. Eine coole Funktion, die in dieser Art nicht häufig zu finden ist. Natürlich dürft ihr auch in Outward Definitive Edition Magie anwenden oder mit Fernkampfwaffen schießen. Beides möchte jedoch geübt sein und die magische Kraft kommt zusätzlich nicht von alleine, sondern möchte verdient werden. Der Weg des Zauberers gilt als höchst anspruchsvoll, soll sich allerdings am Schluss auch auszahlen.

Das mag jetzt vielleicht alles nach einem gigantischen Warnhinweis klingen, doch sucht ihr die Herausforderung, kann Outward Definitive Edition ein durchaus erfüllendes Spiel sein. Es hat zweifellos seinen Reiz, längere Reisen zu planen, sich mit Proviant einzudecken, Werkzeuge fürs Crafting einzupacken und einen geeigneten Weg auf der Karte (die euren Standort selbstverständlich nicht verzeichnet) auszuerkiesen. Geht ein solches Wagnis auf, sprudeln die Glückshormone regelrecht über. Ihr solltet nur Standfestigkeit beweisen und nicht sofort die Flinte ins Korn werfen, sobald ihr mal scheitert. Das gehört eben zum erbarmungslosen Spielprinzip dazu.

Wo man sich beim Spielspaß noch vortrefflich streiten kann, ob man bei all den Strapazen noch wirkliche Freude aufkommt, dürfte man sich hinsichtlich der Optik einig sein. Outward Definitive Edition ist kein sonderlich schönes Spiel. Schon auf den weitaus kräftigeren Plattformen schneidet das Spiel in puncto Grafik nicht gut ab und auf der Nintendo Switch hat sich daran nichts geändert. Klar, die vielseitige Spielwelt ist interessant und bietet auch die ein oder andere Augenweide, doch technisch ist das Ganze eher unterdurchschnittlich. Zudem muss die Spielerschaft auf der Hybridkonsole mit einer unsteten Bildrate vorliebnehmen, die gerne mal in den mittleren Zwanzigerbereich rutscht, wenn viele Details auf dem Bildschirm zu sehen sind. Das bremst das Vergnügen zwar nur bedingt aus, geht aber auch deutlich besser. Immerhin fielen während des Testzeitraums keine ärgerlichen Spielfehler oder Abstürze auf.

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